Wilfried Stephane Singo – Tempo und Wucht auf der rechten Bahn

Im deutschen Fußballsprachgebrauch hat sich in jüngerer Vergangenheit der Begriff Schienenspieler etabliert. Damit gemeint ist nichts anderes als der englische „Wingback“, was frei übersetzt „Flügelverteidiger“ bedeutet und letztlich einen offensiven Außenverteidiger beschreibt, der in der Regel vor einer Dreierkette agiert und damit im Spiel nach vorne auch gewisse Freiheiten besitzt.

Wilfried Stephane Singo verkörpert diesen Spielertypus nahezu perfekt. Der Ivorer, der am 25. Dezember 2000 in Odienné geboren wurde, kam im Januar 2019 aus seiner Heimat von AS Denguélé zum FC Turin und startete nach einer gewissen Eingewöhnungszeit mit Einsätzen in der Primavera durch. In den ersten eineinhalb Jahren wurde Singo zwar mehrfach in den Kader der ersten Mannschaft berufen, doch zum Debüt in der Serie A kam der 1,90 Meter große Rechtsfuß erst am 27. Juni 2020 – also kurz nach der coronabedingten Pause und zum Ende der Saison 2019/20.

Nach zunächst drei Einwechslungen durfte Singo am 37. Spieltag 2020/21 gegen die AS Rom erstmals von Beginn an ran und erzielte prompt seinen ersten Treffer. Anschließend allerdings sorgte eine Schulterverletzung für eine Zwangspause, die sich bis in die neue Saison hineinzog. Dem Comeback im Oktober 2020 folgte dann aber rasch der Durchbruch zum Stammspieler. Am Ende der Spielzeit 2020/21 standen 28 Einsätze in der Serie A mit immerhin einem Tor und drei Vorlagen zu Buche. 2021/22 absolvierte Singo dann sogar 35 von 38 Partien, markierte drei Treffer und verzeichnete vier Assists.

Herausragende Physis

Über die nackten Zahlen hinaus spielte sich Singo mit auffälligen Auftritten in den Fokus auch anderer Vereine, sodass der Schritt zu einem größeren Klub als Torino mutmaßlich in nicht mehr allzu ferner Zukunft liegt. Herausragend ist vor allem die Physis des Modellathleten, der eine enorme Schnelligkeit mit einer sehr robusten Spielweise kombiniert, damit insbesondere in der Konterabsicherung sehr wertvoll ist.

Zwar ist im defensiven Zweikampfverhalten ebenso wie im Stellungsspiel durchaus noch Luft nach oben vorhanden, doch in diesen Bereichen ist eine Steigerung definitiv möglich – wie sie Singo im zunächst auch noch ausbaufähigen Kopfballspiel unverkennbar bereits gelungen ist. Denn nicht zufällig traf der zweifache Nationalspieler der Elfenbeinküste im Januar 2022 binnen fünf Tagen in gleich zwei aufeinanderfolgenden Serie-A-Partien per Kopf.

Starker Offensivdrang auch dank guter Technik

Neben der Physis ist Singos Offensivdrang hervorzuheben. Eine ansprechende Flankentechnik ist in diesem Zusammenhang gleichermaßen als Stärke zu nennen wie eine hervorragende Ballkontrolle, die Singo trotz seiner Größe ein effektives Dribbling ermöglicht. Generell ist der mit einem sehr ordentlichen linken Fuß ausgestattete Singo bei eigenen Angriff sehr präsent und rückt bei Flanken von der anderen Seite gerne in den Strafraum, um Bälle vom langen Pfosten entweder selbst aufs Tor zu befördern oder nochmals in die Mitte zu legen.

Nicht unerwähnt bleiben darf am Ende indes nicht die zumindest manchmal fehlende Konzentration, die ab und an leichte, vermeidbare Fehler zur Folge hat. In letztere Kategorie gehört auch das eine oder andere überflüssige Foulspiel nahe dem eigenen Tor. Gemessen an den noch vorhandenen und sicher behebbaren Defiziten hat Singo aber schon jetzt ein Gesamtpaket zu bieten, das für die Zukunft einiges verspricht und nicht wenigen Klubs gut zu Gesicht stünde.

Wilfried Stephane Singo – Daten und Fakten:

Aktueller Verein:FC Turin (seit 01/2019)
Geburtsdatum:25.12.2000
Position: rechte Außenbahn
Nationalität:ivorisch
Starker Fuß:rechts
Größe:1,90 Meter